Unser Autochen

Unser* Autochen,

unser Wegbegleiter in Kanada. Vom Norden bis in den Süden von Vancouver Island, von Tofino bis Penticton, immer dabei. Spotify lief so gut wie immer und viele Gespräche hat unser Autochen eindeutig auch gehört. Also hier die Geschichte zu unserem ersten Auto.

Autogrößen in Canada)

Alles fing etwas holprig an. Danach war es mit dem auf und ab noch nicht ganz vorbei. Einer von uns war krank und der andere hatte doch schon Erlebnisdrang, also machten wir unseren ersten kleinen Roadtrip. Mit offenem Verdeck fuhren wir zu einem kleinen See. Große Begeisterung, wie großartig das Auto doch fährt.

First trip

Für unseren ersten Ausflug nach Tofino holten wir uns dann eine Luftmatratze, die unser Autochen jetzt für alles wappnete. In dem Auto, sogar bärensicher, fiel es einer gewissen Dame trotzdem schwer nachts ein Auge zuzubekommen. Zu ihrer Verteidigung muss angemerkt werden, dass es die ganz Zeit geregnet hat und dies im Auto nicht ganz leise ist! Wie klein unser eigentlich großes Auto in Kanada eigentlich ist, fällt immer nur auf, wenn es neben anderen Autos auf dem “small vehicle” Parkplatz steht. Dazu noch ein Surfboard auf dem Dach, schöner kann es nicht sein. Unser Autochen war eben klein und fein.

So Smol

Auf diesem Trip nach Tofino bemerkten wir allerdings auch, dass unser Autochen genauso viel Öl wie Benzin “verschlungen” hat. Wir bemerkten, dass sich das Öl größtenteils unterm Auto sammelte. Also stand direkt die erste Reparatur bei einer Werkstatt namens “Bavarian Imports” an. Malte begleitete uns auf diesen ersten Eskapaden mit unserem Autochen. Eine Dichtung, eine Schraube, ein bisschen Kleber, ein neuer Keilriemen und alles war besser als zuvor. Ein paar Sachen lehrten uns diese Erfahrungen; alte Autos verbrennen Öl und es ist immer gut eine Flasche Öl (5W-30 war die Wahl) dabei zu haben. Zum großen Leiden, vor allem für meine Partnerin, gab es an Kanadas Westküste einige Tage mit 100% Regenwahrscheinlichkeit, weshalb sich ein richtiger Rhythmus eingestellt hat, wann wir zusammen zur Uni fuhren. Bei kurzen, nassen Tagen war das eindeutig eine gute Lösung. Die Freiheit des Autos wurde uns nicht nur bewusst beim Weg zur Uni oder bei unseren Roadtrips, sondern auch wenn wir noch spontan abends, sonntags oder wann immer wir wollten, zu Walmart bzw. ins Woodgroove Center fahren konnten. Dadurch gab es recht spontan eine neue Winterjacke oder das komische Proteinpulver was Jemand meinte ausprobieren zu wollen. Mit dem Autochen, einer Freundin und Besuch aus Dänemark ging es auch ein zweites Mal nach Tofino, der Campingplatz war dieses Mal ein wenig zu kalt, weshalb die Surfboards in der Nacht in das Autochen mussten. Auch dies war kein Problem, selbst mit den größten Boards. Unser roter Nissan hatte schon echt so einiges drauf.

Stoppschilder in Deutschland sind ja mal in Ordnung, aber wenn es an jeder verdammten Kreuzzug eins gibt, musste dem auch mal kund getan werden. Sätze wie “Ohh nein, schon wieder ein Stoppschild!!” und Kundgebungen wie sehr man sich wieder auf den Verkehr in Deutschland freut, gab es bei praktisch jeder längeren Fahrt.

An unseren Power-Montag vor dem Abflug nach Yellowknife denken wir auch gerne zurück: Für uns beide die letzte Klausur, die Autobatterie aus Versehen entladen, das Auto mit Hilfe eines Heavy Duty Instructors überbrücken, zwei potentiellen Käufern das Autochen vorstellen schnief, den letzten Abend zusammen mit Selma im Vault Cafe verbringen und Sachen packen für Yellowknife. What a day!

Auf dem Weg nach Tofino

Für unseren letzten großen Trip auf dem Festland, fühlten wir uns natürlich auch sehr gut aufgehoben in unserem knallroten Auto. Souverän, wie auch sonst, meisterten wir tiefen Schnee, vereiste Strecken und dichten Nebel. Zurück in Vancouver musste dann noch der sea-to-sky Highway gefahren werden. Vincent hatte schon jetzt eine kleine Träne im Auge.

Als es dann nun wirklich daran ging Lebewohl zu unserem Autochen zu sagen, wollte das Wetter und das Autochen dies wohl auch nicht und stellte unsere Geduld auf die Probe mit 8 Stunden Wartezeit an der Fähre. Schlussendlich verlief der Verkauf aber sehr erfolgreich mit 800 kanadischen Dollern Gewinn. Außerdem sind wir uns ganz sicher, dass unser erstes Autochen bei Sarah in guten Händen ist. Wir werden unser Autochen immer in guter Erinnerung behalten. Was war das auch bitte für ein cooles erstes Auto!

*Den Beitrag habe ich zusammen mit meiner Partnerin und Wegbestreiterin in Kanada geschrieben. Ich bin sehr dankbar für die vielen unvergesslichen Momente in Kanada!

Vincent

Vincent

My name is Vincent von Appen. I’m a student at TUM (currently taking a vacation semester) and travel enthusiasts who wants to share some of his stories.